Manche treffen den Bremspunkt immer, manche fast immer. Woran liegt es, dass manche Schwierigkeiten dabei haben und andere nicht? Dieser Artikel klärt euch über zwei unterschiedliche Herangehensweisen auf.
Der richtige Bremspunkt ist der Schlüssel zu einer schnellen Rundenzeit. Wie finde und treffe ich meinen Bremspunkt? Das ist wohl eine der häufigsten Fragen, die sich jeder Fahrer stellt. Dabei gibt es grundsätzlich zwei verschiedene Typen von Fahrern: Das Naturtalent und den akribischen Vorbereiter.
1. Das Naturtalent
Dieser Fahrer verlässt sich auf sein Gefühl und seine Fähigkeit, Distanzen und Geschwindigkeiten korrekt einzuschätzen. Dabei läuft das Ganze meist unbewusst ab. Dieser Fahrer rast auf die Kurve zu, richtet seinen Fokus auf den Scheitelpunkt und verlässt sich auf sein Gefühl, wann er bremsen muss. Ein guter Fahrer an guten Tagen ist dabei unschlagbar. Er wird den Bremspunkt millimetergenau treffen. Wenn der Fahrer allerdings nicht ganz so gut ist, wie er denkt oder einen schlechten Tag erwischt hat, wird der Fahrer den Bremspunkt nicht optimal treffen.
2. Der akribische Vorbereiter
Dieser Fahrer orientiert sich an Stellen auf oder neben der Strecke, z.B. einem Reifenstapel, einer Markierung, oder ähnlichem und richtet seinen Fokus darauf, weil er weiß, dass dort der Bremspunkt für die Kurve liegt. Dieser Bremspunkt wurde vorher mit akribischer Vorbereitung herausgefunden (Rundgang um die Strecke, Videoanalysen, Versuche im Training, etc.) und wird nun Runde für Runde exakt getroffen.
Welcher Typ bin ich?
Das herauszufinden ist eigentlich ganz einfach. Frage dich selber: Wo bremse ich die Kurve an? Wenn deine Antwort etwas schwammig ausfällt und du keine genaue Antwort weist, wo dein Bremspunkt ist, bist du wohl eher ein Naturtalent.
Wenn du hingegen wie aus der Pistole geschossen so etwas antworten kannst wie: "An der zweiten roten Markierung" gehörst du wohl eher zur Sorte der akribischen Vorbereiter. Zu welchem Typ du gehörst, ist allerdings völlig nebensächlich. Wichtig sind auf der Strecke nämlich beide Herangehensweisen. Warum und wieso, erfährst du im nächsten Abschnitt.
Warum beide Herangehensweisen wichtig sind
Die meisten Rennstrecken bestehen aus verschiedenen Kurven. In diesem Fall interessieren uns allerdings nur zwei: Die Kurven mit einer kurzen Bremszone und diejenigen mit einer langen Bremszone.
In einer langen Bremszone, in der du über eine größere Distanz eine Menge Geschwindigkeit abbauen musst, solltest du vorher einen Bremspunkt definiert haben, denn je weiter der Kurvenscheitelpunkt entfernt ist, desto schwieriger ist es für dich als Naturtalent, die Entfernung korrekt einzuschätzen und den Bremspunkt genau zu treffen. Wenn du das als Naturtalent nicht tust und deine Einschätzung nicht stimmt, weil du z.B. von Gegnern um dich herum abgelenkt wirst, segelst du entweder über den Scheitelpunkt hinaus oder bremst zu früh. Beides kostet dich Zeit gegenüber einem akribischen Vorbereiter.
Wie du in langen Bremszonen das Optimum erreichst, erfährst du in diesem Artikel: "Wie du den Bremspunkt triffst - Teil 1: Lange Bremszonen"
Umgekehrt solltest du dich als akribischer Vorbereiter in kurzen Bremszonen auf dein Gefühl verlassen können, denn du wirst selten die Zeit haben, dich erst auf den Bremspunkt zu fokussieren und dann den Fokus sofort auf den Scheitelpunkt zu wechseln. Letzteres ist aber wichtig, um die Kurve optimal zu treffen. Sonst fokussierst du dich noch auf die Bremszone, die vor dir liegt, während du eigentlich schon mit dem Einlenken beschäftigt sein solltest. So verlierst du Zeit gegenüber einem Naturtalent.
Wie du in kurzen Bremszonen das Optimum erreichst, erfährst du in diesem Artikel: "Wie du den Bremspunkt triffst - Teil 2: Kurze Bremszonen"
Fazit
Nutze vor langen Bremszonen einen vorher festgelegten Bremspunkt und verlasse dich in kurzen Bremszonen auf dein Gefühl!
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