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Hinterherfahren - keiner mag's, jeder macht's!

Hinterherfahren gehört zu den Disziplinen im Rennsport, die kein Fahrer so recht mag, weil es meist bedeutet, nicht Erster zu sein.  Dennoch kommen diese Situationen vor. Warum sie sehr unterschiedlich ausfallen können, erfährst du im heutigen Blogeintrag.

Zunächst einmal ist es in der Regel keine große Freude hinter einem Gegner her fahren zu müssen. Jeder Rennfahrer möchte gewinnen und genießt die Situation, frei vorne weg fahren zu können. Aber selbst die Führenden eines Rennens laufen gelegentlich auf Fahrer auf, die überrundet werden müssen. Jeder Rennfahrer sollte sich also damit abfinden, eher früher als später wieder in der Situation zu sein, hinter einem anderen Fahrer herzufahren.

Nun liegt es in der Natur des Rennfahrers, dass er diese Situation ändern möchte und den Gegner vor sich überholen möchte. Je nach Rennsituation ist das mal mehr mal weniger erfolgsversprechend. Grundsätzlich unterscheiden sich diese Situationen anhand der Antwort auf folgende Frage: Ist der Gegner vor mir schneller oder langsamer als ich? Die Frage bezieht sich dabei immer nur auf die ganz konkrete Rennsituation und nie auf das generelle Können der Fahrer.

Ist der Gegner schneller oder langsamer als ich?

  1. Der Gegner ist schneller als ich! Diese Situation ist zwar unschön, da so die Chance, ihn zu überholen, nicht sehr groß ist. Allerdings kannst du dir hier den Effekt zu Nutze machen, der häufig auch als "sich ziehen lassen" bezeichnet wird. Du kannst dich an den Brems- und Einlenkpunkten des Gegners orientieren und deine Fahrweise anpassen. Wichtig an dieser Stelle ist es, sich trotzdem klar darüber zu sein, wie sich das eigene Gefährt verhält und nicht einfach stumpf den Fahrstil des Gegners zu kopieren. Vielleicht verhält sich sein Gefährt minimal anders und erfordert eine minimal andere Fahrweise als dein Fahrzeug. Nichtsdestotrotz kannst du dich am schnelleren Gegner orientieren und so schnellere Rundenzeiten fahren, als wenn du alleine unterwegs wärest. Dieses Phänomen ist immer wieder zu beobachten. Je erfahrener und besser der Rennfahrer ist, desto geringer wird allerdings dieser Zeitunterschied zwischen einer Runde, die er frei fährt und einer, in der er sich ziehen lässt. (Aerodynamische Aspekte lassen wir an dieser Stelle übrigens außen vor - dazu wäre ein eigener Blogeintrag geeignet.)
  2. Der Gegner ist langsamer als ich! In dieser Situation verhält es sich genau anders herum. Hier solltest du versuchen, dich nicht am Gegner zu orientieren, denn er ist ja langsamer als du. Der Effekt wäre, dass du ebenfalls langsamer werden würdest. Nun ist das beim Hinterherfahren nicht so einfach. Der Gegner ist ja direkt vor dir und daher direkt in deinem Blickfeld. Die Kunst besteht darin, entweder durch ihn durch zu schauen und sich die Brems- und Einlenkpunkte imaginär vorzustellen, oder sich an Punkten links und rechts von ihm zu orientieren und den Gegner nur im peripheren Sichtfeld zu haben. (Wer dazu noch einmal nachlesen möchte, dem sei unser Blogeintrag vom 16.11.2017 ans Herz gelegt: Die Augen eines Rennfahrers) Aber Vorsicht: Hier besteht die Gefahr, dass du den Gegner nicht mehr 100%ig wahrnimmst und dadurch, dass du ihn nur noch peripher siehst, Entfernungen falsch einschätzt. Übe daher bitte fleißig, bevor du diese Technik im Rennen einsetzt! Durch diese beiden Techniken hast du die Chance, deinen Geschwindigkeitsvorteil zu halten und nicht vom Gegner in eine langsamere Fahrweise hineingetrieben zu werden. Außerdem kannst du so Überholmöglichkeiten noch besser erkennen.
Roter Pfeil: Durch den Gegner "hindurch schauen" und den imaginären Bremspunkt fixieren. Grüner Pfeil: Am Gegner vorbei schauen.
Roter Pfeil: Durch den Gegner "hindurch schauen" und den imaginären Bremspunkt fixieren. Grüner Pfeil: Am Gegner vorbei schauen.

Du siehst also, dass es je nach Ausgangslage des Hinterherfahrens völlig entgegengesetzte Vorgehensweisen gibt. Mache dir also sehr bewusst, ob du schneller bist als der Gegner vor dir, oder langsamer. Je nachdem was zutrifft, wählst du deine Vorgehensweise. Das heißt übrigens nicht, dass du deine Vorgehensweise im Rennen nicht ändern sollst - im Gegenteil: Wenn du feststellt, dass der Gegner nicht mehr schneller ist als du, sondern langsamer - warum auch immer - solltest du auch dein Vorgehen entsprechend anpassen.

 

Wir hoffen, dieser Artikel hat dir weitergeholfen. Wenn du Fragen dazu hast oder generell Feedback dalassen möchtest, schreibe uns gerne hier unten einen Kommentar.

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